Unser Fokus im Juni

Nachricht 31. Mai 2023

Mit Kindern über Religion sprechen

Mama, wie sieht eigentlich eine Seele aus?

Diese Frage stellte mein 8-jähriger Sohn mir, als wir beim gemütlichen Vorlesen nachmittags auf dem Sofa lagen. Was antwortet man jetzt einem wissbegierigen und phantasiebegabten Kind darauf?

Da ich meinen Sohn gut kenne, und ahne, dass er eine eigene Vorstellung hat, gebe ich mutig zu, dass das eine schwierige und interessante Frage ist. Noch kein Mensch hat je eine Seele gesehen. Aber es gibt verschiedene Vorstellungen davon. Und so frage ich ihn, wie er sich eine Seele vorstellt. Und mein kleiner Poet antwortet:

„Ich glaube, eine Seele sieht aus, wie ein dickes, aufgeschlagenes Buch, mit vielen Seiten, die sich bewegen. Es fliegt am Himmel, und es ist durchsichtig. Wahrscheinlich ist der ganze Himmel voll mit solchen Büchern, die die Geschichten der Menschen erzählen, die schon gestorben sind.“

Artikel 14 der Kinderrechte, das Recht auf Religions- und Gedankenfreiheit, manifestiert, dass Kinder ein Recht darauf haben, spirituelle und religiöse Erfahrungen zu machen, dabei von ihren Bezugspersonen unterstützt zu werden und darin zu nichts gezwungen zu sein.

Religionspädagogische Auseinandersetzung mit Kindern ist aus verschiedenen Gründen wichtig:

  • Sie fördert die Identitätsbildung: Religionspädagogik ermöglicht Kindern, sich mit grundlegenden Fragen des Lebens auseinanderzusetzen und ihre eigene religiöse Identität zu entwickeln.
  • Sie dient der Wertevermittlung: Durch Religionspädagogik können Werte wie Mitgefühl, Toleranz, Respekt und Nächstenliebe vermittelt werden, die für das Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft wichtig sind.
  • Sie vermittelt Weltwissen: Religionspädagogik bietet Kindern die Möglichkeit, verschiedene Religionen und ihre Praktiken kennenzulernen, was zu einem besseren Verständnis anderer Kulturen und Lebensweisen führt.

Nun ist es nicht ganz einfach, als Bezugsperson spirituelle und religiöse Erfahrungen zu unterstützen. Manche Fragen können uns Erwachsenen Angst machen, weil sie etwas in uns berühren, mit dem wir nicht im Reinen sind. Viele Fragen, die Religionen aufwerfen, haben keine eindeutige Antwort. Und häufig fehlt es uns selbst schlicht an eigenen positiven Erfahrungen, die wir weitergeben können. Oder die Sorge ist groß, etwas „falsches“ zu vermitteln.

Wir möchten Mut machen, sich diesem Thema zu widmen:

  • Der Religionspädagogische Zoobesuch „…von Nestern, Höhlen und Ställen“ mit 300 Schulanfänger-Kindern aus evangelischen KiTas hat gerade stattgefunden. Einen Bericht und ein schönes Lied findet Ihr HIER. Konfessionelle KiTas sind ein guter Ort, um religiöse Erfahrungen zu machen.
  • In vielen Kirchengemeinden gibt es Kinder- und Familiengottesdienste und die „Kirche Kunterbunt“, die ein direktes Mitmachen und Erleben ermöglichen.
  • Es gibt eine Vielzahl von interessanten Kinderbibeln, die ausgewählte Geschichten zum Vorlesen und darüber Sprechen bereit halten.
  • Gemeinsame Gebete können ritualisiert oder spontan in den Alltag einfließen.
  • Und nicht zuletzt ist es unglaublich interessant, sich gemeinsam mit dem eigenen Kind auf die Suche nach sinnvollen Antworten zu machen. Vielleicht hat Dein Kind ja sogar von selber eine Antwort, die dir Augen oder Herz öffnet?

Mehr zum Thema findest du im Juni regelmäßig in unseren sozialen Medien.

Bleib behütet!