Unser Fokus im August

Nachricht 01. August 2024

Bildbetrachtung Zeitgeschenke

Nehmt euch einen Moment, um in diesen Wimmelbild-Collagen über die Zeit nachzudenken:

August: Zeit der Sonnenblumen, Zeit der Reife, schon Erntezeit für viele Früchte und Beeren. Die Natur hat ihre eigene Zeit. Sie bemisst sich in werden, wachsen, vergehen und neu werden.

Morgens können wir den Tau der Nacht fühlen und erfrischt in den leuchtenden Tag starten. Die Sonne steigt über den Himmel in gleißendem Licht, wir spüren ihre Hitze auf der Haut oder suchen labenden Schatten auf.

Reife Samen explodieren und dienen den Tieren als Futter oder versenken sich in die Erde, um nach einer weiten, weißen Pause zu keimen und neues Leben hervor zu bringen.

Pause: was für ein Segen! Ungefüllter Raum ohne Anspruch und Erwartung.

Die Zeit fließt dahin wie Wasser. Unaufhaltsam, mal als reißender Strom, als träger, breiter Fluss oder als dümpelndes Rinnsal. Wenn sie aufhört zu fließen und nicht versickert, wird das Wasser brackig und beginnt zu stinken, es bilden sich schlierige Algen.

Sich gegen den Fluss der Zeit zu stemmen, hat keinen Sinn.

Aber wir können, Booten und Schiffen gleich, in Häfen anlegen und pausieren. Dort können wir verschnaufen und flanieren. Wir können mutig von einem Steg ins Wasser springen und uns mit der Zeit treiben lassen und sehen, wo sie uns hinführt.

Und wir können Brücken bauen, die uns zueinander führen, die Begegnung ermöglichen über den Verlauf der Zeit hinweg. Die unterschiedliche Ansprüche und Erwartungen miteinander verbinden können, die Verständnis ermöglichen, das Andere und Fremde weniger fremd wirken und uns auch durch Konflikte zueinander finden lassen.

Uhren in ihren verschiedensten Formen: Bahnhofsuhren, Armbanduhren, Küchenuhren, Sanduhren, Sonnenuhren, Wecker; die wenigsten sind farbig, manche sind kunstvoll gestaltet oder haben technische Sonderanzeigen. Die meisten sind weiß oder grau, schlichte Dokumentation von Stunden, Minuten und Sekunden.

Das Bild wirkt unruhig, als könne man die Sekunden ticken hören. Und gleichzeitig liegt in all diesen Uhren eine Starre, sie sind nicht lebendig.

Zwischendurch findet man gezeichnete Augen. Stets haben wir die Zeit im Blick, unsere Stunden sind nach einem festen Plan ausgerichtet, in der Hektik des Alltages wollen wir alles unterbringen, was getan werden muss. Wo ist der Genuss von freier Zeit in Muße?

Zwischen den Uhren entdecke ich Oasen: eine Wiese mit blühendem Rittersporn, eine Baumkrone, Morgennebel. Hier scheint die Zeit anders zu laufen. Sie wird nicht in tickenden Sekunden gemessen, sondern im Lauf der Natur. Es sind Rückzugsorte für gestresste Seelen und Augen.

Als Besonderheit und farbige Ausnahme sind Situationen der Hinwendung zu finden. Ein Junge, der mit seinem Hund kuschelt, zwei Menschen am Strand, zwei auf einer Bank, ein Hirte, der sein Schaf auf den Armen trägt. Eine Aufforderung: Zeit miteinander und in Sorge umeinander zu verbringen ist wertvoll, fühlt sich lebendig an und hat eine besondere Leuchtkraft, für die wir unseren Blick schärfen sollten. So wird unsere Zeit zu einem Geschenk.

 

Künstlerin Christa Hoppe, Hannover

Die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung durch Christa Hoppe. Eine weitere Vervielfältigung widerspricht dem Urheberrecht.